Ein ungutes Gefühl begleitet uns heute. Hätten wir Uli in seinem Zustand so zurücklassen dürfen? Ich rufe Uli an und stelle erstaunt fest, dass er bereits auf dem Bike sitzt. Er hat sich entschieden auf der Straße
über den Passo Sommo zu unserem Tagesziel zu fahren. Wir halten dies für leichtsinnig und hoffen, dass er sich nicht überschätzt. Bisher sind wir zumindest von außen trocken geblieben. Die gefühlte Luftfeuchtigkeit liegt bei ca. 95%. Der Schweiß läuft schlimmer als in der Sauna. Donnergrollen begleitet uns ständig. Am Passo Sommo überfällt uns die Lust auf Pizza. Ein weiterer kontrollanruf bei Uli führt zu der Erkenntnis, dass er ca. 10 min. entfernt auf einer Wiese sitzt und sich
ausruht. Während wir die letzten Bissen unserer Pizzen verschlingen, trifft Uli ein und nimmt sich das letzte Stück meiner Pizza Diabolo. Damit nicht genug, bestellt er sich gleich noch eine eigene Pizza mit Sardellen und Kapern. Unverständnis von allen Seiten. Was macht er da eigentlich? Statt seinem Körper etwas Gutes zu tun, malträtiert er ihn noch durch körperliche Belastung und unpassende Nahrung.
Unsere Wege trennen sich danach wieder. Wir biegen ab zum Forte Sommo Alto, einer Festung aus dem ersten Weltkrieg. Uli fährt auf der Straße weiter. Das Fort unterscheidet sich äußerlich kaum von Burgruinen. Erstaunt sind wir aber, als wir im Inneren auf einen unterirdischen Sicherheitstunnel stoßen, der über 195 Stufen auf
die andere Bergseite führt.
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