odmKurbel
6. Etappe


  Passo Rolle - Roncegno

Datum:

13.08.2003

 

 

Start:

08:40 Uhr

19° C, sonnig

 

Ziel:

18:45 Uhr

28° C, sonnig

 

Distanz:

85,3 km

Fahrzeit: 6:35 h

Höhenmeter: 2056 m

Geschwindigkeit:

12,9 km/h (Durchschnitt)

64,7 km/h (Maximum)

 

 

 

 

Frühstück gibt es hier eigentlich erst um 08:00. Wir konnten die Hüttenmutter am Vorabend mühsam auf 07:30 runterhandeln. Allerdings vergeblich, da weder sie noch unser Frühstück um 07:30 fertig waren.

Wir beginnen den Tag mit einer Abfahrt auf Schotter nach Passo Rolle, wo wir uns nun leider endgültig von Harry verabschieden müssen. Auch sein kleiner Talismann konnte ihm den Tourabbruch leider nicht ersparen.

Unser Roadbook sieht heute u.a. eine über 3 km lange Schiebpassage vor. Um bis dahin ein wenig Zeit und Kraft zu sparen, hatten wir am Vorabend nach Rücksprache mit der Hüttenmutter die Route etwas abgeändert, indem wir die Abfahrt nach San Martino di Castrozza durch einen Abstecher zum Rif. Laghi Colbricon (1927m) ersetzt haben. Statt Kraft zu sparen, verpulvern wir hier bereits wertvolle Energiereserven, da die Strecke wesentliche Schiebe- und Tragepassen enthält, was mich als Realist (“Ich wusste, dass es so kommt ...”) zu Schimpftiraden anregt. Das Rifugio liegt aber wunderschön am See und entschädigt für die miesen Streckenabschnitte.

 

Danach stoßen wir wieder auf den geplanten Weg und setzen die Fahrt gemäß Roadbook fort. In der Hütte “La Malghetta” (1990 m) am Malga Tognola genehmigen wir uns eine Stärkung, denn die vermeintlich schwierigste Passage des Tages steht unmittelbar bevor. Ulrich Stanciu beschreibt die Abfahrt nach Caoria als kaum fahrbare Strecke. Auch der Hüttenwirt ermahnt uns zu Vorsicht. Auf 3,33 km Tragepassage haben wir nun wirklich keinen Bock. Zum Glück erweist sich die Strecke als gerade noch fahrbar. Es ist ein technisch anspruchsvoller Singletrail, der aber seinen Tribut an Kraft und Material fordert. Vor Anspannung schwitzen wir fast so stark wie beim Uphill.

 

Als letzter großer Anstieg des Tages liegt nun noch der Passo Cinque Croci vor uns. Joggel schwärmt von den Bildern die er von den 5 gewaltigen schmiedeeisernen Kreuzen gesehen hat. 16 km und 1175 Hm weiter holt uns die Realität ein. Statt der erwarteten mächtigen Kreuze treffen wir auf eine bessere Mistgabel. Immerhin haben wir uns durch diesen Aufstieg eine fast 20 km lange Abfahrt bis nach Strigno erarbeitet.

 

Wir versuchen verzweifelt unsere Vorräte aufzufüllen. Aber alle Orte wirken wie ausgestorben. So folgen wir der Strecke weiter nach Roncegno und kehren in einer Tankstelle ein. Dort treffen wir 2 Biker, denen es auf der Suche nach Proviant genau wie uns erging. Wenige Kilometer später können wir in einem Supermarkt in Borgo tatsächlich kaufen was das Herz begehrt.

Unser heutiges Quartier befindet sich in Marter, Roncegno. Auf den letzten Metern dorthin vernehmen wir erstmals ein Zeichen der Schwäche von Lottel, der über schwere Beine klagt. Das motiviert Steffen, der nun Lottel zeigen will was er noch drauf hat.

Die Villa Flora erweckt auf uns den Eindruck eines Altersheims. Das Personal ist in weiß gekleidet und mit Birkenstock ausgestattet. Wir treffen im Haus und im Ort fast nur alte Leute an.

Marter wirkt touristisch unerschlossen. Wir beginnen den Abend mit einem vom Chef zusammengestellten 3-Gänge Menu in der Osteria (inkl. Wasser und Wein nur 15,- EUR/Person) und schließen ihn bei Eis, Espresso und einer Magier-Vorstellung im Ortszentrum ab.