Nachdem ich bereits ca. 35 km mit dem Bike auf dem Dach zurückgelegt hatte, bog ich von der asphaltierten Straße auf einen unbefestigten Feldweg ab, der mich zu einem ausgeschilderten Waldparkplatz bringen sollte. Auf diesem Weg ist eine Geschwindigkeitsbeschränkung von max. 30 Km/h vorgeschrieben. Mehr ist aufgrund der holprigen Strecke auch wahrhaftig nicht möglich.

Nach ca. 1500m auf diesem Weg vernahm ich ein seltsames Geräusch, als ob ein Rad vom Dach gefallen wäre. Ich hielt an und stellte zu meinem Entsetzen fest, dass genau dies passiert war. Die beiden Spanngurte für Vorder- und Hinterrad meines Thule Tour 599 waren gerissen, der Rahmen aus der Halteklemme gesprungen.

Neben dem entstandenen materiellen Schaden schwand natürlich auch schlagartig mein Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Trägers. Schon oft hatte man von Bikes gehört, die auf der Autobahn bei hohen Geschwindigkeiten oder scharfen Bremsmanövern vom Dach gestürzt waren. Bis dato hatte ich dies stets auf minderwertige Träger und grob fahrlässige Nachlässigkeit bei der Befestigung zurückgeführt. Dies konnte mir nicht passieren, da ich ja auf hochwertiges Material von Thule setzte - dachte ich zumindest.

Ich rief bei Thule an, wo man mir auch umgehend anbot, den Träger zu überprüfen. Gleichzeitig bot man mir an, Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Man sagte mir auch den kostenlosen Austausch des Trägers zu. So stellt man sich professionelles Reklamationsmanagement vor. Bei der Materialprüfung stellten sich dann allerdings keine für mich positiven Erkenntnisse heraus. Zitat aus dem Untersuchungsbericht:

Der Fahrradträger wurde sorgfältig überprüft. Es sind keine Mängel vorhanden, welche den Unfall ... ausgelöst haben könnten.

Es konnte jedoch festgestellt werden, dass vordere und hintere Felgenhalterbändchen ... gerissen sind. Dies kann jedoch nur durch eine starke äußere Einwirkung ausgelöst werden.

Tests im Hause Thule zeigen, dass die Spanngurte erst ab einer Zugkraft von 200 kg reißen können. Dies kann jedoch innerhalb einer normalen Benutzung unserer Produkte niemals erreicht werden.

Eine Beschädigung des Schließhebels liegt nicht vor.

Was meinen die damit? Durch starke äußere Einwirkung? Soll das heißen, dass ich während der Fahrt daran gezogen und gerissen habe? Wenn die Bänder bis 200 kg halten, müssten dann nicht 2,5-3 Personen am Fahrrad gezerrt haben? Nein, bitte mailt mir keine wissenschaftlichen Erklärungen zur Hebelkraft ...

Die Stellungnahme bedeutet für mich eigentlich einen Schlag ins Gesicht. Das Produkt war und ist nach Aussage von Thule ok. Also habe ich wohl mein Fahrrad nicht richtig befestigt (das habe ich aber ganz sicher, da ich es immer nochmal kontrolliere). Vielleicht will ich auch nur kräftig abkassieren. Oder habe ich den Träger nicht ordnungsgemäß verwendet, da ich während der Autofahrt auf dem Bike saß?

Es gibt sicherlich eine Reihe weitere mystischer Erklärungen. Für mich scheint jedoch wahrscheinlich, dass es sich schlicht und einfach um Materialermüdung handelt. Der Weichmacher entweicht, der Kunstoff wird brüchig, der Spanngurt reißt. Als Folge kann der Schließmechanismus das wackelnde Bike nicht mehr alleine halten.

Erstaunlicherweise hat Thule seit dem Kauf meines Trägers auch den Schließmechanismus verbessert, so dass die Zange den Rahmen nun deutlich fester halten kann.

Fazit: Mein Vertrauen in Thule Produkte ist geschwunden.

Oliver

Mittlerweile erreichten uns einige weitere Berichte über negative Erfahrungen mit Thule Trägern:

• “Ich habe zwei dieser Dachträger 2001 gekauft und bisher nur auf kürzeren Strecken und Bundesstraße benutzt. Auf der Rückfahrt von unserem Urlaub 2003 an der französische Atlantikküste passierte folgendes auf der belgischen Autobahn (nachdem wir 1600km hin und auf der Rückfahrt ebenfalls schon ca. 1000 km gefahren waren. Bei Tempo 120 km/h gab es ohne Vorwarnung einen lauten Krach, ein Fahrrad hat sich aus der geschlossenen und auch abgeschlossenen Klammer gelöst und sich zur Außenseite auf der Beifahrerseite geneigt. Es wurde nur noch durch die Riemen um die Reifen gehalten. Wir konnten glücklicherweise das Auto sicher zum Stehen bringen (es ist nur durch Glück und schnelles Reagieren nachfolgender Autos nicht zu einem Unfall gekommen) und stellten erstaunt fest, dass das Fahrrad sich gelöst hat, aber die Klammer nach wie vor fest verschlossen und abgeschlossen war. Es war nicht erkennbar, wie es passieren konnte, aber es ist passiert. Die einzig mögliche Erklärung ist: Ca. 20 km. Vorher sind wir durch ein größeres Schlagloch gefahren. Dabei muss sich etwas gelöst haben. Aber wie? Das Fahrrad (ein Damenrad) hat einen dicken Rahmen, der exakt in die Klammer passt.”
  Claus-H. M.
   
• “Thule Tour (egal ob 599 oder 501) sehen nur gut aus und können nicht mehr als ein Billig-Träger für 20 Mark. VW und Audi hatten in ihrem Zubehörprogramm bisher den Thule-Träger (von Votex), allerdings mit Schraubbefestigung am Grundträger. Nachdem ich bei geöffnetem Schiebedach mal beobachten konnte, daß die Schnellspannbefestigungen am Grundträger bei unebener Straße und starken Seitenbewegungen sich jeweils 2 cm abhoben und fast aufsprangen, habe ich mir selbst eine Schraubbefestigung nach dem Muster von Votex angefertigt. Thule hat mich dabei nicht unterstützt, sondern so getan, als sei der von Votex angebotene Träger ein völlig anderes Produkt. VW und Audi (Votex) haben zwischenzeitlich den Barracuda von Mont Blanc im Programm. Warum wohl????”
  Fritz S.