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BC1200/OptiCube

Erfahrungen mit dem Sigma BC 1200 und der Cateye OptiCube HL EL 300

Lichtgeschwindigkeit,

die Geschwindigkeit, mit der sich Licht und allgemein elektromagnetische Wellen ausbreiten. Die Vakuumlichtgeschwindigkeit c0 (die im Allgemeinen gemeint ist, wenn man von der Lichtgeschwindigkeit spricht) beträgt c0 = 299.792.458.m/s. Sie ist als universelle Konstante der Relativitätstheorie die obere Grenze der Geschwindigkeit, mit der sich Energie in irgendeiner Form, also auch ein Signal, ausbreiten kann.

Oktober 2004, die letzten schönen Tage des Jahres:

Auf einer Waldtour schlägt Memme Oliver vor in einer gemeinsamen Aktion noch vor dem Winter bei der Firma Cateye Lampen zu bestellen. Natürlich war ich da gleich dabei. Unterstützt durch die hervorragende Kritik der Memme Michael, der schon seit längerem das Model OptiCube HL EL 300 durch die Lande fährt fiel meine Wahl dann auch auf dieses Teil.

Einige Tage später lag die Lampe dann in meinen Händen. Futuristisch geformt ähnelt die Leuchte eher einem Teilchenbeschleuniger denn einer Beleuchtungsanlage. Die Montage war denkbar einfach und fix geschehen. Die Lampe überzeugte vom ersten Tag, bzw. dunklen Morgen und späten Abend an. Ein heller Lichtschein beleuchtete mir den Weg durch den Großstadtdschungel. Herz was willst du mehr !

November 2004, Geburtstag:

Endlich ist es soweit: Ich habe ihn. In meinen klammen Fingern liegt er, der nagelneue Tacho der Firma Sigma, das Model BC1200. Drahtlos, leicht, großes Display, und alles in deutscher Sprache. In allen Testberichten der Fachzeitschriften liegt er weit vorne und nun hab ich ihn. Der alte Sigma-Tacho hat jetzt ausgedient. Jahrelang hat er mir treue Dienste geleistet und mich durch diverse Marathons und über die Alpen begleitet, doch jetzt ist Schluss. Der neue Tacho ist schnell montiert. Die Befestigung mittels Gummiringen ist einfach und problemlos. Nur noch den exakten Reifenumfang einstellen, Uhrzeit eintippen und los geht’s.

Ein paar Tage später....

Klappt prima denk ich mir und schwing mich an einem grauen, kalten Morgen auf mein Bike. Handschuhe, Helm und Licht an und schon brause ich durch die Morgendämmerung. Doch oh Schreck, der Tacho zeigt nur ganz verschämt die Uhrzeit und die Geschwindigkeit 0,0 km/h. Da stimmt was nicht. Also stopp und schon versuche ich den Magneten bei gefühlten 10°C Minus auf den Kontaktgeber auszurichten. Handschuhe wieder an und los. Doch der Tacho schweigt immer noch. Anhalten, Handschuhe aus, hektisches Geschiebe am Kontaktgeber. Der stößt mittlerweile am Magneten an. Die Finger sind jetzt schon ganz weiß und klamm. Handschuhe an und los. Der Tacho verweigert auch weiterhin den Dienst. Die Kälte hält mich davon ab weitere Reparaturversuche auf der Straße durchzuführen. Ich analysiere das Problem während der Weiterfahrt – ohne genaue Geschwindigkeitsanzeige. Die Lösung kommt mir sogleich: Die mitgelieferten Batterien sind wahrscheinlich ziemlich altersschwach und haben den Geist bei der Affenkälte aufgegeben. Was war zu tun: Der persönliche Einkaufsberater der Familie wurde telefonisch kontaktiert und aufgefordert Batterien für Tacho, Empfänger und Kontaktgeber zu besorgen. Glücklicherweise konnten die Kosten auf das Haushaltsgeld der Gattin abgewälzt werden. Die korrekten Batterien waren schon am Abend da. Die Rückfahrt in der Dunkelheit war wie erwartet. Der Brenner von Cateye machte die Nacht zum Tag und der Tacho von Sigma war immer noch im Winterschlaf.

Nachdem die Batterien im warmen Keller gewechselt waren tat sich was. Der Tacho zeigte schön brav alle geforderten Parameter an, die das Bikerherz zu sehen wünscht. Zur Belohnung durfte das Rad samt Licht und Tacho im Haus schlafen. Der nächste Morgen war schon erfreulicher. Nach einem ausgedehnten Frühstück musste ich erst zur Frühstückspause auf der Arbeit erscheinen. Die Sonne kam schon raus, die Luft war frisch und klar und ich war motiviert. Mit einem eleganten Hops aufs Rad und los in die tiefstehende Sonne rein. Licht braucht da keiner – da spar ich mir doch Batterieleistung. Und tatsächlich – das kleine, schnuckelige Teil läuft. Geschwindigkeit, Durchschnitt, Fahrtstrecke, Fahrdauer, einfach alles funktioniert. Tränen kullern aus meinen Augen und gefrieren direkt auf meiner Wange. Doch schon am Abend ist die Lust einem riesigen Frust gewichen. In der Abenddämmerung geht der tolle Tacho natürlich nicht mehr. Wer braucht auch schon einen Tacho in der Dunkelheit? Ich verfluche das Ding. Schon Memme Joggel hat in seinem Test auf Probleme mit dem Tacho aufmerksam gemacht, aber nein, ich dachte das geht schon.

Mitten auf dem Feldweg zeigen die Lampen dann erste Schwächen. Die Batteriewarnleuchte geht an. Also erst mal Licht aus. Man will ja im Straßenverkehr gesehen werden. Auf dem Feld kann man in der Dämmerung erst mal ohne Licht fahren.

Und dann das Wunder: Tacho BC1200 zeigt Leben. Geschwindigkeit, Strecke, ja sogar Durchschnittsgeschwindigkeit - einfach alles wird jetzt ganz verschämt angezeigt. Er geht!

Warum nur? Mich überkommt ein teuflischer Gedanke: Licht an: Tacho aus; Licht aus: Tacho an. Bis nach Hause spiele ich an der Lampe rum. Kein Zufall, der Tacho geht sofort aus, wenn die Lampe an ist. Tolle Erfindung denk ich mir.

Heute....

Das Problem ist immer noch nicht gelöst. Mittlerweile ist es Morgens schon und Abends noch hell. Die Lampe ist also die meiste Zeit aus. Nur wenn es nach den Montagsrunden etwas später wird brauche ich Licht. Aber dann sinkt mein Tempo so stark, dass ein Tacho besser nicht geht. Ich habe aber auch einige interessanten Lösungsansätze gefunden.

Wozu brauchen wir Licht?

Licht und sein Gegensatz Dunkelheit gehören zu den Ursymbolen der Menschheit. Ihre Polarität wurde oft zu einem religiösen oder metaphysischen, kosmischen oder ethischen Dualismus gesteigert; im Rahmen der Ontologie wurde das Licht vor allem im Neuplatonismus als Seinsgrund gedeutet (R.Grosseteste). Die Lichtmetaphysik war im Mittelalter für Theologen vielfach der Anlass, sich wissenschaftlich mit Fragen der Optik zu beschäftigen (Dietrich von Freiberg). Im Volksglauben und Brauchtum wurde dem Licht reinigende und mantische Wirkung (u.a. Orakel, Lichterschwemmen) zugewiesen; es galt wie die Sonne als Symbol des Lebens; die Lichtsymbolik (u.a. Feuer, Kerzen) beeinflusste viele Lichterbräuche (Lichtmess, Mittfasten; Frühlingsfeste, Weihnachten). 

...soweit die Philosophie. Unter mehr naturwissenschaftlicher Betrachtung ergibt sich folgendes, zugegebener Maßen stark vereinfachtes Modell:

Die physikalischen Eigenschaften des Lichts und seine Gesetzmäßigkeiten werden in der Optik behandelt. Das einfachste Beschreibungsmodell des Lichts liefert die geometrische Optik, in der die Gesetzmäßigkeiten der Lichtausbreitung (z.B. Reflexion, Brechung) als geradlinige Strahlenbündel behandelt werden. Eine weiter gehende Beschreibung gestattet die Wellenoptik. Den verschiedenen Lichtfarben entsprechen Wellen verschiedener Wellenlänge beziehungsweise Frequenz. Während monochromatisches (einfarbiges) Licht nur eng benachbarte Frequenzen enthält, entsteht weißes Licht als Überlagerung aller Wellenlängen der sichtbaren Strahlung; durch ein Prisma kann es räumlich abgelenkt und in seine Spektralfarben zerlegt werden. Licht breitet sich im Vakuum geradlinig mit der Lichtgeschwindigkeit c aus; Frequenz n und Wellenlänge l sind durch die Beziehung c = n · l verknüpft. Die meisten Eigenschaften des Lichts sind jedoch nur erklärbar, wenn man berücksichtigt, dass Licht wie jede elektromagnetische Strahlung sowohl Wellen- als auch Teilcheneigenschaften aufweist (Dualismus). Diese sind im Sinn der Quantentheorie komplementär. Welche Art der Beschreibung anzuwenden ist, richtet sich nach den experimentellen Gegebenheiten. Mit der Quantennatur des Lichts sind Emission und Absorption erklärbar (z.B. Photoeffekt, Compton-Effekt), wobei das Licht aus Elementarteilchen, den Lichtquanten oder Photonen, mit der Ruhemasse null besteht, die die Energie W = hn und den Impuls p = hn/c tragen (h plancksches Wirkungsquantum). Lichtabsorption und -Emission basieren auf energetischen Übergängen in der Elektronenhülle der Atome. Dabei wird beim Übergang eines atomaren Systems von einem angeregten Zustand auf einen niedrigeren Energiezustand die Energiedifferenz DW = hn als Licht definierter Wellenlänge beziehungsweise Frequenz n abgestrahlt.

... soweit eine kurze Ausführung zum Thema Licht. Jetzt einige Gedanken zum Thema Geschwindigkeit:

In der Wellenlehre unterscheidet man bei der Ausbreitung von Wellen die Phasen- und Gruppengeschwindigkeit; mit der Phasengeschwindigkeit pflanzt sich eine Wellenfläche konstanter Erregung fort, während die Gruppengeschwindigkeit die Geschwindigkeit ist, mit der sich der Schwerpunkt einer endlich ausgedehnten Wellengruppe und damit die im Wellenfeld enthaltene Energie fortbewegt. Spezielle Ausbreitungsgeschwindigkeiten sind die Lichtgeschwindigkeit bei elektromagnetischen Wellen und die Schallgeschwindigkeit bei Schallwellen. Die Lichtgeschwindigkeit c0 300.000 km/s im Vakuum bildet nach der Relativitätstheorie die natürliche obere Grenze aller überhaupt möglichen Geschwindigkeiten, mit denen sich Materie oder Energie bewegen können. Die Gruppengeschwindigkeit einer Welle muss daher stets kleiner, Phasengeschwindigkeiten dagegen können größer als die Lichtgeschwindigkeit sein. Gruppengeschwindigkeiten, die klein sind im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit, addieren sich vektoriell, relativistische Geschwindigkeiten (das heißt solche, die mit der Lichtgeschwindigkeit vergleichbar sind) nach dem relativistischen Additionstheorem der Geschwindigkeit.

Soweit die Theorie.

Im vorliegenden Fall kann man meiner Meinung nach davon ausgehen, dass nach den vorliegenden Formeln für Energie W = hn und Impuls p = hn/c die einfache Formel W= p*c abgeleitet werden kann. Daraus kann man folgern, dass die Energie mit steigendem Impuls, bzw. steigender Geschwindigkeit gemäß einer Funktion erster Ordnung steigt. Das erklärt, dass bei brennender Lampe viele Lichtquanten in eine Richtung abgeschossen werden. Gleichzeitig jedoch erklärt die Wellenlehre, dass kleine Gruppengeschwindigkeiten sich vektoriell addieren und somit viel größer werden können.

Dies hat dann natürlich zur Folge, dass der Tacho bei eingeschalteter Lampe nicht mehr geht. Erreichen doch dadurch Bike und Biker annähernd die Lichtgeschwindigkeit. Da das ganze jedoch immer nur bei zunehmender Dämmerung oder gar in stockdunkler Nacht passiert, hat noch kein Mensch dieses Spektakel beobachtet.

Vielleicht braucht man aber auch Nachts gar keinen Tacho. Es ist dann ja eh zu dunkel um was zu erkennen.

Ich werde das Problem auf jeden Fall den beteiligten Firmen schildern und um eine kurze Stellungnahme bitten. Dieses Ergebnis werde ich natürlich an dieser Stelle berichten.

Viele schnelle und dunkle Grüße

Christian

 

Doppelte Lichtgeschwindigkeit???

Naja, nach einigen wissenschaftlichen Ergüssen und weitreichender Analysen zum Thema Licht, Geschwindigkeit und warum das Eine das Andere braucht kam eine E-Mail von Sigma. Darin wurde mir von einer netten Dame versichert, dass mein Problem nichts mit meiner Fahrgeschwindigkeit, Einstein oder ähnlichem zu tun hat. Hohe elektromagnetische Spannungen (1) wären für das Fehlverhalten verantwortlich. Das RDS-System versucht das Problem durch ein Einfrieren der Tachoanzeige zu lösen. Auch eine Möglichkeit. Die Politik der ruhigen Hand scheint ja auch zum Scheitern verurteilt zu sein. Und ein Aussitzen von Problemen – das weiß jeder Junge – ist nun mal am Besten.

(1) elektromagnetische Strahlung [engl. electromagnetic radiation], eine Strahlung, die sich durch die Ausbreitung des elektromagnetischen Feldes bei sich ändernden elektrischen und magnetischen Feldstärken im Raum ergibt. Man spricht wegen der Art der Ausbreitung auch von elektromagnetischen Wellen. Diese breiten sich im Vakuum mit Lichtgeschwindigkeit aus. Elektromagnetische Strahlung ist charakterisiert durch ihre Wellenlänge bzw. durch ihre Frequenz (Anzahl Schwingungen pro Sekunde), wobei die Wellenlänge umso kleiner ist, je größer die Frequenz ist (elektromagnetisches Spektrum). Kurzwellen und Ultrakurzwellen werden z.B. für die Rundfunkübertragung genutzt, Mikrowellen für die Mobilkommunikation. Auch sichtbares Licht, UV- und Röntgenstrahlung sind elektromagnetische Wellen.

Wohl denn denk ich mir. Was ist schon ein bisserl Strahlung. Vielleicht kann ich ja bei einer Fingerkrebs-Erkrankung die Fa. CatEye verantwortlich machen. Das Problem also zwiefach an CatEye, bzw. Fa. Paul Lange geschrieben, doch o weh, keiner kann mir mehr antworten. Liegt es vielleicht an der überhöhten Strahlung, die ein Antworten verhindert, oder wurde CatEye mittlerweile von EON aufgekauft? Wir wissen es leider bis heute noch nicht.

Wir Memmen schreiten deshalb zur Tat und rufen zu einem großen Tacho–Lampen–Kompatibilitätstest auf: Welche Lampe und welcher Tacho funktionieren zusammen. Gibt es auch anderswo im großen Netz ähnliche Probleme?

Folgende Schnellversuche haben wir bereits durchgeführt:

Tacho / Lampe

Cateye HL-EL 500

Cateye HL-EL 300

Sigma Ellipsoid

HAC 4 (kabellos)

Sigma BC 1200 (kabellos)

Sigma BC 1200
(mit Kabel)

Ciclomaster 434

HAC 4 (kabellos)

Natürlich wollen wir auftretende Probleme zunächst mit den beteiligten Firmen abklären. Allerdings sollten wir auch die Probleme den einschlägigen Fachzeitschriften zur Kenntnis geben. Vielleicht werden wir ja erhört. Also mailt Eure Erfahrungen mit Tacho/Lampe oder Tacho/Tacho bitte direkt an: Christian, auch wenn die Kombination funktioniert.

Vielen Dank für Eure Mitarbeit

Der Schützer der Geschwindigkeit in der Dunkelheit
... und möge der Tacho im Dunkeln mit Euch sein...

Christian

P.S. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass alle Definitionen aus dem Brockhaus multimedial 2005 entnommen wurden. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2005